Die individuellen Gesichtszüge eines Menschen verraten eine Menge über dessen Charakter und Emotionen. Nicht immer liegt das aber im Interesse des Betroffenen. So gibt es schon seit frühester Zeit Bestrebungen, sie zu verschleiern. Masken waren dazu lange eines der am weitesten verbreiteten Mittel.
Maskierung kann beim Betrachter aber auch Misstrauen erzeugen, so dass der Maskierte oft darauf bedacht war, die Maskerade nicht als solche erkennen zu lassen. Heute bietet die Anonymität im Netz dazu ganz neue Möglichkeiten, früher waren es dagegen meist Rituale, die dem Einzelnen im Rahmen bestimmter Kulthandlungen die Verschleierung seiner Identität erlaubten. Die höfische Gesellschaft griff darauf zurück, um den Moralkodex zu brechen – nicht nur in Venedig und bei weitem nicht nur im Karneval.
Die Maske ist unverzichtbarer Bestandteil in Tanz und Theater, in Ethnologie und Folklore, aber auch im alltäglichen Dresscode – bis hin zum Erschaffen eines bestimmten Typs gerade durch Maskierung. Sie verkehrt sich dabei in ihr Gegenteil und soll das wahre Ich nicht mehr verbergen, sondern neu erschaffen. Die Illusion der Maske wird zum Spiel mit der Wahrheit.