Willi Münzenberg war die publizistische Schnittstelle so berühmter Autoren wie Thomas und Heinrich Mann, Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, Oskar Maria Graf oder Arthur Koestler. Der überzeugte Kommunist leitete das zweitgrößte Medienunternehmen der Weimarer Republik und das einzige, das dem markt- und meinungsbeherrschenden deutschnationalen Hugenberg-Verlag Paroli bieten konnte.
Münzenbergs Massenblättern “Welt am Abend”, “Berlin am Morgen” und die “Arbeiter Illustrierte Zeitung” (AIZ) gelang das Kunststück, Arbeiter und Intellektuelle gleichermaßen zu erreichen. Selbst aus einfachen Verhältnissen stammend, wusste er, was die Arbeiter bewegte, kannte ihren Hunger nach Bildung. Sein unglaublicher Aufstieg verkörperte ihren Traum. Er gründete Arbeiter-Hilfsorganisationen, Verlage, Filmgesellschaften und wurde zum wohl einflussreichsten Gegner Hitlers.
Von 1923 bis 1933 saß er als Abgeordneter der KPD im Reichstag. Nach dem Reichstagsbrand musste er als einer der meistgesuchten Kommunisten aus Deutschland fliehen. Die Nazis setzten ihn auf ihre erste Ausbürgerungsliste und verurteilten ihn in Abwesenheit zum Tode.
Münzenbergs “Arbeiter Illustrierte Zeitung” und andere Publikationen erschienen im Ausland weiter. In Paris beteiligte er sich am Aufbau jener Allianz aus Antifaschisten, die Stalin verhindern wollte. 1938 wurde er aus dem ZK der KPD ausgeschlossen, 1939 erklärte er seinen Austritt aus der Partei. Als die Wehrmacht Frankreich besetzte, musste er ein weiteres Mal fliehen.
Nie hatte Münzenberg sich vor Spionen und Verrätern in den eigenen Reihen gefürchtet, sein wacher Verstand und seine Menschenkenntnis hatten ihn immer rechtzeitig gewarnt. Im Sommer 1940 aber macht er einen entscheidenden Fehler – kurz darauf wird in einem verlassenen Waldstrich seine Leiche gefunden, mit einem Strick um den Hals …